Salzach I
Donnerstag, 6. Juni 2013
Die Sonne ging vor circa zwei Stunden auf. Ich drückte meinen Kopf das letzte Mal ins weiche Kopfkissen und öffnete die Augen. Ich hatte verschlafen.
Am Vortag nahm ich mir
extra vor zur Dämmerung aufzustehen, um die Chance zu haben Wildtiere an der
Salzach zu fotografieren.
Die Salzach, der Fluss,
der Bayern zu Österreich abgrenzt, würde bald in der prallen Sonne stehen und
die Wildtiere würden sich im Dickicht zurück ziehen.
Es galt sich als zu
Sputen um noch eine Chance zu haben. Es verstrichen keine 10 Minuten als ich
schnell atmend den Salzachabhang erreichte.
Ich rauschte die
ersten Treppenstufen am Abhang hinab und durchschlug dabei mehrere Pflanzen die
den Weg versperrten.
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Salzach vom deutschen Ufer fotografiert |
Ein Brennen breitet
sich an meinen Waden aus. Ich eile weiter den Weg hinab und nach wenigen Metern
bleibe ich stehen. Der Schmerz verteilt sich auf meine Unterschenkel und zieht an
meinen Beinen hinauf. Ich blicke den Weg aufwärts und bemerke die Brennnessel.
Der Hang ist übersät von der Pflanze. Mein Bein pocht, ich lasse mich auf eine
Stufe nieder und atme tief ein und aus.
Mein Herzschlag wird
langsam ruhiger. Ich bemerkte ein leises Rauschen das durch den lichten Wald am
Abhang nach oben dringt. Ich versuche das Brennen in den Beinen zu verdrängen
und setze meinen Weg zum Fluss fort.
Als ich aus dem Wald
trete stehe ich in der prallen Sonne. Schweißperlen bilden sich auf meiner
Stirn und fliesen mir ins Gesicht. Die Hoffnung, dass ich hier auf Wildtiere
treffe sinkt in den Keller. Es war naiv von mir zu glauben, dass ich um diese
Uhrzeit noch die Chance habe welche zu treffen. Ich schiebe den Gedanken
beiseite und setze den Weg fort. Nach einigen Gehminuten komme ich nicht mehr weiter.
Eine Schranke versperrt den Weg und neben ihr prangt einen Schild, das vor
Steinschlag warnt. Der Weg hinter der Schranke ist mit Geröll überschüttet und
man hört Steine den Abhang hinunter rutschen. Trotz des Risikos von einer
Steinlawine erwischt zu werden, passiere ich das Gebiet mit schnellen Schritten
und werde für meinen Mut hinter der nächsten Flussbiegung belohnt.
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Höhlen im Fels auf der österreichischen Seite |
Hinter der nächsten
Kurve, auf der österreichischen Seite der Salzach, ragt ein blanker
abgeschliffener Fels in die Höhe. Es sieht so aus, als hätte der Mensch kleine
Nisthöhlen für Vögel in den Stein geschlagen. Von der Ferne spähe ich durch
meine Kamera und erahne Schwalben auf dem gegenüberliegenden Ufer. Vom deutschen
Ufer, das mehrere hundert Meter entfernt ist, beobachte ich das Treiben der
Tiere.
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Tierspuren im weichen Sand |
Als ich auf dem Weg
weiter gehe, wechselt der Untergrund abermals, dieses mal von Geröll zu Sand. Im
sandigen Boden kann ich Spuren erkennen. Sie sind eindeutig von einem Tier,
jedoch nicht von einem Hund. Sie wirken filigraner. Auch wenn die Spuren nicht
frisch sind gebe ich meine Hoffnung nicht auf heute noch Wildtiere zu
fotografieren.
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