Was passiert wenn ein Bär nach Bayern kommt?


Im Jahr 2006 kam, 170 Jahre nach der Ausrottung des Braunbär in Deutschland, wieder einer nach Bayern. Im Mai vor acht Jahren überquerte der Bär JJ1, alias Bruno, die österreichische Grenze und betrat das Bundesland Bayern. Nach rund 40 Tagen wurde er in der Nähe von Bayrischzell erschossen. Wie ergeht es den Bären in Europa und was würde passieren wenn jetzt einen Bär nach Bayern kommt?

Braunbär im Bayerischen Wald
GaleriaObscura @ Flickr Lizenz nachträglich skaliert

Lebensraum des Braunbären in Europa

Der Braunbär ist die einzige Bärenart, die bei uns in Europa wild lebt. Früher war sie auf dem ganzen Kontinent vertreten. Wälder wurden abgeholzt und der Bär wurde gezielt bejagt, die Population ist im Kern von Europa nahezu ausgerottet worden. Die Anzahl der Menschen ist ebenfalls seit der Industrialisierung stark gewachsen und hat den Lebensraum des Bären weiter eingegrenzt. Die verbleibenden Bären lebten in unzugänglichen Gebieten. Laut WWF schätzt man, dass in Europa und Russland derzeit insgesamt 50.000 Tiere in freier Wildbahn leben nur 14.000 davon leben außerhalb Russlands. Die weltweite Braunbärenpopulation wird auf 200.000 Tiere geschätzt, damit wird die Tierart von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als gefährdet erklärt.

Auf dieser Karte vom WWF kann man die Verteilung der Braunbären in Europa sehen. Ein Grund warum diese Karte nicht mehr ganz stimmt, insbesondere in Österreich, folgt jetzt.

Population im Alpenbereich (Österreich)

Bäreneinwanderungsrouten im Alpenbereich vom WWF erstellt







Managementplan Braunbären in Bayern Stufe 1

Rechtliche Grundlage


"Der Braunbär ist nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 und 11 BNatSchG besonders und streng geschützt, da er in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97 sowie in Anhang IV der FFH-RL (92/43/EWG) genannt ist. Es gelten deshalb die Zugriffs-, Stör- und Besitzverbote des § 42 BNatSchG. Ausnahmen von diesen Verboten sind nur im Einzelfall unter den Voraussetzungen des § 43 Abs. 8 BNatSchG bzw. § 62 BNatSchG zulässig. Der Braunbär unterliegt zudem dem Vermarktungsverbot des Art. 8 Ab. 1 VO Nr. 338/97, von dem nur unter den Voraussetzungen des Art. 8 Abs. 3 VO NR. 338/97 abgewichen werden darf.Der Braunbär ist nicht jagdbar. Tierschutzrechtliche Anforderungen, insbesondere die des § 1 TierSchG, sind zu wahren."


Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz 


Im Jahr 2006 gründete das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ( StMUGV) die Steuerungsgurppe "Wildtiermanagement/Große Beutegreifer". Die Gruppe wirkt bei der Umsetzung des Managementplans für Braunbären in Bayern als beratende Instanz. Im Managementplan steht: "Die Vergrämung und Entferung von zuwandernden Bären werden in der Stuerungsgruppe beraten." Kurz gesagt: Wenn ein Bär nach Bayern kommt, wird hier zusammengetragen, was er wo macht und welche Folgen das hat.







Durch diese Tabelle, kann man bestimmen, was dem Bären laut des Managementplans für Braunbären in Bayern erlaubt ist und was nicht, und wie bei den einzelnen Verhaltensarten mit dem Bären umgegangen wird. 


Bei der Schadensprävention handelt es sich um Einrichtungen wie Elektrozäune zur Sicherung von Nutztieren, Bärensichere Verwahrung von Futtermitteln und Müll, Herdenschutzhunde. Die Arten der Vergämung werden im Managementplan nicht erläutert. Mario Theus beschreibt einige Möglichkeiten: 


"Bei einer Vergrämung wird der betreffende Bär im Augenblick eines unerwünschten Verhaltens mit Gummischrot oder Knallpetarden beschossen. Weitere Vergrämungsmethoden sind Hatz mit Hunden, Warnschüsse, Warnhörner etc. Das Ereignis der Vergrämung soll der betroffene Bär mit Gefahr, die vom Menschen ausgeht in Verbindung setzten. [...] Da Bären sehr lernfähige Tiere sind, besteht eine geringe Chance, dass ein Bär von seinem unerwünschten Verhalten ablässt, sofern er genug negative Erlebnisse mit seinem Verhalten in Verbindung bringt." 



Nach einem Bericht im Alpenmagazin soll der Bär im Video angeblich kurz danach geschossen worden sein. Wenn Tiere durch anfüttern vor Menschen die Scheu verlieren, dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn sie immer näher in die Zivilisation vordringen. Wollen wir den Bären wieder in unseren Wäldern beheimatet haben, dann müssen wir uns an Regeln halten, nicht der Bär. Wir machen den Bären zum "Problembär".



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